Die Tradition des Quiltens
Quilt Quilt Quilt
Das englische "to quilt" bedeutet so viel wie "steppen - durchnähen - quilten" – denn genau so entsteht ein Quilt. Nach dem Nähen des sogenannten „Quilttops“, also der Oberseite aus kunstvollem Patchwork, wird dieses auf einer Zwischenlage aus wärmendem Vlies und einem Rückseitenstoff fixiert und vernäht. Anschließend beginnt das eigentliche Quilten. Kunst und Ziel ist es, diese drei Stoffschichten mit kleinen Quiltstichen so zusammenzunähen und zu verzieren, dass verschiedene dreidimensionale, plastische Muster entstehen. Die Anfertigung eines Quilts ist also eine langwierige, konzentrierte und kreative (Hand-)Arbeit.


Das Quilten hat eine jahrhundertealte Tradition. Der Ursprung der Technik stammt aus dem Orient. Im 11. Jahrhundert brachten Kreuzfahrer, die die dekorativen Banner und Zelte der Sarazenen kennengelernt hatten, diese mit nach England, wo die Technik zur Verzierung von kirchlichen Gewändern und Wandbehängen eingesetzt wurde. Im 16. und 17. Jahrhundert wurden Quilts als Wandbehänge und Bettdecken in zugigen, ungeheizten Wohnungen verwendet. Um 1700 konnten es sich die Menschen endlich leisten, Quilts zur Dekoration zu verwenden, und gepolsterte, gesteppte Kleidung galt als "der letzte Schrei". Um 1800 sahen die Menschen Patchwork und Quilten als praktische Handarbeit an und in bürgerlichen Kreisen galt es als unverzichtbarer Teil der Bildung junger Mädchen. Quilts waren Bestandteil jeder Mitgift, und die Techniken wurden von Generation zu Generation weitergegeben. Europäische Auswanderer brachten ihre Handarbeit im frühen 17. Jahrhundert in die Neue Welt, wo das Quilten schließlich zur Volkskunst wurde. Im alten Amerika gehörten Quilts zur Aussteuer einer jeden Frau; sie besaß gewöhnlich 13 Stück, wobei der dreizehnte ihr Hochzeitsquilt war.
In Europa hingegen geriet das Quilten leider mehr und mehr in Vergessenheit, weswegen wir uns glücklich schätzen, dieser kunstvollen Tradition auch hier in Deutschland wieder zu mehr Popularität verhelfen zu können.